Die andere Realität in Südafrika
So ganz sicher waren wir uns nicht, ob eine Township-Tour so wirklich “sein muss”. Gedanklich hatte es erstmal etwas von “lass uns mal gucken, wie die armen Leute so leben…”
Tatsächlich ist es aber so, dass man Kapstadt einfach nicht gesehen hat, ohne die Townships gesehen zu haben. So erschreckend es ist, mehr als die Hälfte der 3,8 Millionen Einwohner von Kapstadt leben dort. In unterschiedlichen “Abstufungen”, je nach finanziellen Möglichkeiten und familiärem Hintergrund.
Unser Guide (ich nenne ihn jetzt mal Nate, weil ich seinen richtigen Namen weder aussprechen noch buchstabieren kann) führt uns durch die Hostels, wo auf etwa 12 m² Wohnfläche pro Raum drei Betten verteilt sind. Für jede Familie eins. Die kleinen Kinder schlafen auf dem Boden, die Eltern und großen Kinder im Bett. Für 29 südafrikanische Rand (ca. 3 Euro) pro Monat darf man hier ein Bett sein eigen nennen. Und mit den restlichen Familienmitgliedern teilen. Aber – es gibt Strom und fließendes, sauberes Wasser, ein Bad, eine Küche und einen Gemeinschaftsraum, jeweils für sechs Zimmer zusammen. Größere Wohnungen gibt es dann ab 200 Rand pro Monat. Das System funktioniert so, dass die Bewohner fünf Jahre lang Miete zahlen und ihnen der Wohnraum dann gehört.
Außerdem gibt es noch Wellblech- oder Holzhütten, die die Bewohner selbst gebaut haben. Die Größe hängt davon ab, wieviel Rohmaterial der Erbauer zusammenraffen konnte. Hier wird keine Miete gezahlt, dafür gibt es auch eine Reihe von anderen “Annehmlichkeiten” (wie zum Beispiel fließendes Wasser) nicht. Die örtliche Feuerwehr hält regelmäßig Informationsveranstaltungen ab, um den Bewohnern näherzubringen, dass Wellblechhütten aus Brandschutzsicht viel besser sind als die Holzhütten. Dazu werden zwei “Show”hütten angezündet, die den Unterschied recht deutlich zeigen.
Nate erzählt uns, dass viele derjenigen, die “es geschafft haben” – sprich: einen guten Job bekommen haben und damit gutes Geld verdienen und dadurch auch schöne Wohnungen in der Stadt bewohnen konnten – langfristig wieder zurück in die Townships ziehen, weil sie die Nähe und Gemeinschaft in der Stadt vermissen…
Unser Guide bringt uns auch zu einem Holzschuppen, der örtliche “Pub”, wie er meint. Hier brauen einige Frauen Bier aus Maismehl, das wir natürlich auch probieren. Es schmeckt wie stark verdünnter Sauerteig und um davon betrunken zu werden, muss man wohl einen ganzen Eimer trinken. Ein zweites Mal muss ich den Geschmack jetzt auch nicht unbedingt haben ;-)
Später besuchen wir noch eine Projekt namens Philani (http://www.philani.org.za). Hier wird vor allem alleinerziehenden Müttern die Möglichkeit gegeben, viel über gesunde Ernährung für ihre Kinder zu lernen, Handarbeitstätigen zu erlernen und die Produkte werden im anschließenden Laden und im Internet verkauft.
Die Zeit mit unserem Guide vergeht sehr schnell, aber es dauert wohl einige Zeit, bis man das Gesehene verarbeitet hat.
Ich bin froh, dass die Gebühr für die Tour den Projekten in den Townships zufließt.
Und unendlich dankbar.
…eine andere Dimension – wir können dankbar für das sein was wir haben und ein Teil abgeben, dass es andere besser haben. Drück Euch u
… das erinnert mich stark an die Slums durch die wir vor etwa 19 Jahren auf einer Motorrad-Tagestour in der Dom Rep durchquert haben. Beeindruckend und bedrückend zugleich. Sowas holt einen recht schnell wieder zurück auf den Boden… lg, Andreas
Hallo Ihr Lieben,
Eure berichte lesen sich wirklich toll. Super :-)
Wo reist Ihr als nächstes hin ? Wie sind Eure Pläne? Im Oktober bin ich in Japan & China unterwegs. Vielleicht können wir uns treffen ?
Liebe Grüße & bleibt gesund
Robert
The children look healthy and happy. That is good. It is, however, unfortunate that the living conditions are what they are. It should make us feel how fortunate (and thankful) we truly are. God speed on the continuation of your amazing journey.
Wir waren auch in verschiedenen Townships von Südafrika.
Die Menschen sind so lebensfroh,trotz ihrer Armut.
Besucht auch wie wir den Krüger Nationalpark.
Gute Reise Jutta