Tage wie dieser oder: die Rosine und ich

Heute ist ein regennasser, kalter Tag, der absolut nicht zu irgendwelchen Unternehmungen einlädt. Also lassen wir es bleiben und verbringen den Tag mit Lesen, quatschen und Nichtstun. Auch mal schön.

Was ich aber schon lange mal erzählen wollte ist die Geschichte mit den Rosinen.

Wer mich kennt, weiß (wahrscheinlich), dass ich Rosinen absolut nicht ausstehen kann. So wirklich überhaupt gar nicht. Ein Kindheitstrauma, hat mit getrockneten Mistkäfern zu tun und damit, dass ich gesagt bekam, Rosinen wären eben diese Käfer. Natürlich weiß ich, dass es nicht so ist, aber na ja… Manchmal sitzt irgendwas halt so tief, dass es ne Zeit dauert, bis man es auch wirklich glaubt oder eben nicht mehr.

Bei mir waren das 31 Jahre, 2 Monate und 7 Tage. Auf dem Flug von London nach Delhi fand ich auf meinem Abendessenstablett eine Packung Rosinen. Eine interessante Wiederholung, da sich in meinem indischen Abendessen am Tag zuvor auch schon Rosinen fanden (die ich sorgfältig aussortiert und von meinem Teller verbannt habe).

Nun, zunächst habe ich die Packung ein bisschen angewidert betrachtet. Völlig unvermittelt dachte ich mir aber – “komm, probier doch mal, wie sich das auf der Zunge anfühlt (denn wer weiß, was im indien-indischen Essen alles aufzufinden ist)”. Der erste Würgreiz ging vorbei, dann war es erträglich. Und dann habe ich gekaut und geschluckt. Und lebe noch. Welch Wunder, dachte ich mir und habe gleich noch eine gegessen. Und ich habe festgestellt, dass wir nicht die besten Freunde werden, die Rosine und ich, weil sie mir einfach nicht so gut schmecken, aber sie bringen mich auch definitiv nicht um.

Noch so eine Sache, für die diese Reise gut ist: Ängste ablegen, vor allem irrationale.

3 Comments

  1. mapa aus altdorf
    Oktober 24, 2011 17:16

    hallo an alle leser,

    hiermit stellen wir klar, NICHT die verursacher des kindheitstraumas zu sein! ;-D

    liebste grüße rund um den globus
    mapa

  2. Biggi und Reinhard
    Oktober 25, 2011 10:50

    Hahaha – auch an alle und vor allem an Dich liebe Regine! Du bist nicht allein mit Deinem Kindheitstrauma (falls Dich das tröstet :-))! Es wurde doch ganz gute Arbeit geleistet von einer lieben Person, die jetzt bestimmt verschmitzt grinsend auf Wolke 7 sitzt!! Toll, dass Du Dich getraut hast, Rosinen (2?) zu probieren. Ich muss sie immer noch gut durchgedreht im Weihnachtsstollen verstecken und nicht verraten, dass welche in ihm enthalten sind!
    Herzlichste Grüße von Biggi

  3. Christian
    Oktober 27, 2011 06:42

    Mir lag diese flapsige Bemerkung gegenüber meiner Kinder auch schon auf den Lippen. :-) Ich hab es dann aber wohl weislich unterlassen.

    P.S. Du musst die Rosinen auch vorher in guten Rum einlegen und dann verbacken. Dann wirds richtig gut.